Duisburg
Duisburg ist eine Arbeiterstadt am Schnittpunkt von Rhein und Ruhr. Die Industrieimperien im Bereich Eisen und Stahl - Thyssen und Mannesmann - befinden sich hier. Krupp hatte hier eines seiner Stahlwerke, das vor einiger Zeit geschlossen wurde. Das bekannte Handelshaus Haniel ist in Duisburg. Außerdem befindet sich der größte Binnenhafen der Welt hier.
Duisburg hat um die 600 000 Einwohner aus allen Teilen der Welt, die hier ihr tägliches Brot suchen, ihrer Arbeit nachgehen und hier die Straßen und Plätze füllen. Statistiken teilen uns mit, daß in Duisburger Schulen Kinder aus achtzig verschiedenen Nationen zusammen lernen. Seit dreißig Jahren sind auch unsere Kinder dabei, heute sind es über 12 000 in allen Schulformen. Inzwischen leben hier über 50 000 Einwohner mit türkischem Paß. Mit einem beliebten Modewort der letzten Jahre ausgedrückt ist Duisburg eine "multinationale - multikulturelle" Stadt.
...
Wie überall auf der Welt fließt auch hier das Leben dahin. Die Menschen versuchen einerseits, die Kultur zu pflegen und an ihre Kinder weiterzugen, andereseits versuchen sie, dies den Menschen anderer Nationalität zu präsentieren. Gleichzeitig lassen sie sich von der Luft, vom Wasser und vor allem von der Kultur in Duisburg beeinflussen. Daß jeder von sich etwas gibt und von anderen etwas nimmt, ist unausweichlich.
Die Ergebnisse einer solchen Beeinflussung darf man nicht negativ sehen. Vielleicht ist eine der großen Spuren der Straße zur großen Menschheit das Zusammenkommen der Völker und die Vermischung der Kulturen. Im klaren Worten ausgedrückt : Hier wird der Mensch in allen seinen Seiten ein Mischling. Jedem ist bekannt, daß die Menschenrasse, je mehr sie sich einkapselt, umso mehr verkümmert, aber umso mehr sie sich vermischt, umso besser, schöner wird sie.
...
Das Ruhrgebiet ist einerseits ein Schornsteinwald, andererseits ein Schmelztiegel der Kulturen. Unter den verschiedenen Menschen in Duisburg gibt es viele, die Gefüle, ihre Gedanken in verschiedenen literarischen Formen ausdrüken. Duisburg ist auch ein Kulturstadt. In den Büchereien, in den Museen, in den Parkanlagen, auf den Straßen folgt eine Aktivität der anderen. In einer so günstigen Umgebung kann ein mehr oder minder begabter Mensch die Möglichkeit finden, sich zu entfalten.
Duisburg, 27.04.1994
Fakir BAYKURT
Zurück zum EMRE Homepage